An moderne Baustoffe werden immer mehr Anforderungen gestellt. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Wohngesundheit. Wir wollen es ganz genau wissen, denn es sind noch einige Fragen offen.
Nachhaltiges und energieeffizientes Bauen ist längst Standard in Deutschland. Architekten und Bauherren verlangen allerdings noch viel mehr von modernen Baustoffen: Diese sollen auf der einen Seite ökonomisch einsetzbar sein, damit die Baukosten im Rahmen bleiben, auf der anderen Seite steigt die Nachfrage nach ökologisch und gesundheitlich unbedenklichen Produkten, die auch höchsten Standards der Wohngesundheit entsprechen. Über diese Entwicklung sprachen wir mit Johann Endrass, Produktmanager der SCHWENK Putztechnik, der Premiummarke für Putzsysteme der quick-mix Gruppe.
Wohngesunde Baustoffe, ist das nicht nur ein Marketing-Gag, Herr Endrass?
Von wegen. Das „gesunde Raumklima“ ist eines der aktuellen Themen am Bau. Die Nachfrage nach Produkten, die den Bauherren und ihren Familien auf viele Jahre ein angenehmes und vor allem gesundheitlich unbedenkliches Wohnen ermöglichen, steigt stetig an. Wir spüren das an unserer Kalk-Innenputzlinie (KIP), die vom TÜV Nord mit dem Siegel „Für Allergiker geeignet“ zertifiziert wurde. Die hervorragende Akzeptanz am Markt war mit ausschlaggebend dafür, dass wir hier mittlerweile ein komplett zertifiziertes System anbieten, das von den Kalk- Innenputzen „KIP naturhell“ und „KIP naturweiß“ über weitere Produkte wie Kalk-Glätte, Kalk-Feinputz und Filzputz bis hin zur matt-weißen Silikatfarbe „SanaSil“ reicht. Speziell für den Einsatz im Holzbau haben wir neue Produkte wie „KSN Kalk-Spachtel Natur“ und „KGN Kalk- Glätte Natur“ entwickelt. Bei allen Produkten in dieser Systemlinie können die Verbraucher sicher sein, dass keine Stoffe enthalten sind, die im Verdacht stehen, Allergien auszulösen. Auch andere Schadstoffe, welche die Gesundheit beeinträchtigen könnten, sind nicht enthalten.
Mittlerweile gibt es ja eine ganze Reihe an Ökolabeln, die für wohngesunde Baustoffe stehen.
Das stimmt. Verbraucher und Handwerker sollten sich aber nicht aufs Glatteis führen lassen und ganz genau hinschauen. Denn bei den Zertifikaten gibt es eklatante Unterschiede und leider trügt oft der Schein. Fakt ist: Bei Innenputzen ist die Kalk-Innenputzlinie der SCHWENK Putztechnik nach wie vor das einzige Sortiment, das durchgängig zertifiziert ist und das TÜV-Siegel „Für Allergiker geeignet“ tragen darf. Denn ausschließlich der TÜV Nord führt in Deutschland momentan eine Prüfung von Putzen auf die Eignung für Allergiker durch. Produkte, die als „Für Allergiker geeignet“ zertifiziert sind, erfüllen nicht nur die rechtlichen Kriterien an emissionsarme Baustoffe, was bei manch anderen Ökolabels bereits als Zertifizierung ausreichend ist, die Prüfkriterien des TÜV Nord gehen weit über diese Anforderungen hinaus.
Ist das Prüfverfahren wirklich so aufwendig?
Und wie! Es gibt allein 38 unterschiedliche Normen als Prüfgrundlagen, darunter auch die „Air Quality Guidelines“ der Weltgesundheitsbehörde WHO. Die Bestimmung des allergenen Potenzials erfolgte mittels des basophilen Degranulationstests (BDT) und schließt bei der Probandencharakterisierung folgende Allergiegruppen mit ein: Milben, Haustiere, Nahrungsmittel, Chemikalien, Pollen, Neurodermitis, Arzneimittel, Schimmelpilze, Latex und mikrobielle Allergene. Zudem erfolgt eine laufende Anpassung, um auf dem aktuellen Stand des relevanten Allergiepotenzials zu bleiben. Eine Bewertung der Grenzwerte von allen flüchtigen organischen Verbindungen (TVOC), Formaldehyd oder auch krebserregenden Stoffen ist im Prüfungsumfang eine Selbstverständlichkeit. Dieser Test ist die Grundlage zur Festlegung der für Allergiker kritischen Stoffe für den gezielten Prüfumfang des TÜV. Wir mussten für die Zertifizierung sämtliche Rohstoffe und natürlich die Rezepturen offenlegen, auch die der Vorlieferanten. Das Prüf- und Messverfahren umfasst mehrere Zyklen. Die frische Putzphase nach sieben Tagen wird dabei genauso berücksichtigt wie die Trockenphase, die nach 28 Tagen untersucht wird.
Sie haben gerade Formaldehyd angesprochen, den Inbegriff schlechthin für die Schadstoff-Belastung im Wohnraum. Wie streng sind hier die Auflagen des TÜV Nord?
An Formaldehyd wird der Unterschied besonders deutlich, denn gerade hier ist der TÜV Nord besonders strikt. Es sind lediglich 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Innenraumluft erlaubt. Zum Vergleich: Bei anderen Labels sind sogar 60 Mikrogramm pro Kubikmeter, also die sechsfache Menge, erlaubt, um als „emissionsarm“ zu gelten. Genau hier liegt der Unterschied: Denn unser Anspruch ist es nicht, lediglich das Attribut „emissionsarm“ zu erreichen, unsere Putze sollen wirklich „emissionslos“, also völlig frei von Schadstoffen, Allergenen und Keimen sein. Denn nur dann sind sie wirklich für Allergiker geeignet. Wie ernst wir diesen Anspruch nehmen, zeigt sich in Bezug auf Formaldehyd besonders deutlich: Hier erreichen unsere Produkte einen hervorragend niedrigen Wert, der sogar unter 1,0 Mikrogramm pro Kubikmeter Innenraumlauft liegt. Wie erwähnt: Der TÜV Nord würde sogar 10 Mikrogramm pro Kubikmeter akzeptieren, also eine mehr als zehnfache Konzentration.
Wird bei der SCHWENK Putztechnik gezielt in Richtung Allergikerfreundlichkeit entwickelt?
Ja, das machen wir in der Tat. Um den strengen Prüfnormen des TÜV Nord zu genügen, mussten wir unter anderem Rezepturen ändern und zum Beispiel bei der Farbe explizit den Titan-Oxid-Anteil reduzieren. Wir sehen in der Entwicklung von wohngesunden Baustoffen eine Anforderung des Marktes für die Zukunft und wollen unsere Vorreiterrolle entsprechend nutzen und ausbauen. Die Herstellung von umwelt- und gesundheitsgerechten Produkten mit möglichst geringen Belastungen für den Menschen und die Umwelt ist seit jeher Teil unserer Unternehmensphilosophie und ein echtes Anliegen. So kooperieren wir zum Beispiel auch mit dem Deutschen Allergie- und Asthmabund. Dieser begrüßt es sehr, dass wir uns so für diese Themen engagieren.
Wie profitieren die Handwerker und der Baustoffhandel von der aktuellen Entwicklung?
Ganz einfach: Sie müssen, wie in der Vergangenheit auch, offen sein für die Bedürfnisse der Kunden. Das gilt für den Baustofffachhandel genauso wie für die Fachunternehmen, in unserem Fall vorwiegend Stuckateure, aber natürlich auch Maler und Bauunternehmen. Diese können in der Beratung und natürlich dann auch in der Ausführung eine neue Qualitätsstufe erreichen, wenn sie ihren Kunden den Wunsch nach wohngesunden Lösungen erfüllen. Wer auf diese Karte setzt, kann sich den Ruf des Spezialisten mit nachhaltigem Weitblick erarbeiten.
Und wir alle wissen, dass die Verbraucher immer gerne zum Experten gehen, weil sie dort das größte Know-how vermuten. Für den Handel sind wohngesunde Baustoffe wie unsere für Allergiker geeignete Kalk-Innenputzlinie eine hervorragende Ergänzung für das Sortiment. Speziell mit dem Hintergrund, dass dieses Thema die Baubranche wohl auch in den nächsten Jahren fest im Griff haben wird. Hier werden sich nicht nur zusätzliche Zielgruppen ergeben, sondern in meinen Augen auch sogar neue Geschäftsfelder erschließen lassen. Wir stehen hier erst am Anfang einer Welle.
Woran machen Sie das fest?
Die Entwicklung ist praktisch vorprogrammiert: Unser Wohnraum ist energetisch optimiert, die Häuser werden immer dichter, der natürliche Luftaustausch wird reduziert. Eine Antwort darauf ist u.a. die Lüftungsnorm, um dem entgegenzuwirken. Daher ist es nur logisch, dass immer mehr Verbraucher darauf achten, dass im Wohnraum Materialien verwendet werden, die diesem Trend Rechnung tragen, wie eben Kalkputze. Diese regulieren mit ihrer sehr hohen Wasseraufnahme und -abgabe effizient die Raumluftfeuchte. Dies wurde von der TU Dresden aufwendig geprüft und bestätigt. Auch der Trend zu Ökohäusern aus Holz oder in monolithischer Bauweise ist ungebrochen und wird weiter anhalten. Für die Bauherren von ökologisch und baubiologisch erstellten Häusern wäre es ja der Widerspruch schlechthin, im Innenraum auf Putze zu setzen, die nicht auf Schadstoffe oder Allergene kontrolliert sind.
Wie hoch ist das Potenzial?
Wir haben in Deutschland inzwischen mehrere Millionen Allergiker, die Zahl wird durch steigende Umweltbelastungen und andere Einflüsse in den nächsten Jahren leider noch weiter steigen. Allergiker reagieren oft besonders empfindlich auf kleinste Belastungen im Raumklima und es wird die große Herausforderung für die gesamte Baubranche sein, hier in Zukunft passende Antworten zu finden. Selbstverständlich sind Innenputze nicht allein für ein wohngesundes Innenraumklima verantwortlich. Auch Bodenbeläge, Möbel und andere Einrichtungsgegenstände müssen auf ihre Schadstoffbelastung geprüft werden. Wir haben diesen Trend früh erkannt und liefern dem Baustofffachhandel und dem Fachhandwerk bereits die Lösungen, die den höchsten Ansprüchen an die Wohngesundheit gerecht werden. Mit der Kalk-Innenputzlinie haben wir bereits vor acht Jahren eine Benchmark gesetzt. Wir wurden oft kopiert und dennoch erfüllen nur die Kalk-Innenputze der KIP-Linie die strengsten Anforderungen an wohngesunde Baustoffe. Dies ist der Anspruch der SCHWENK Putztechnik als Premiummarke der quick-mix Gruppe.
Herr Johann Endrass, vielen Dank für das interessante Gespräch.
NUR DIE KALKINNENPUTZLINIE DER SCHWENK PUTZTECHNIK HAT DAS STRENGE TÜV-ZERTIFIKAT.
Die Prüfung von Kalk-Innenputzen ist für Hersteller freiwillig und erfolgt unter anderem nach den strengen Richtlinien der WHO. Bestimmte gefährliche Stoffe dürfen gar nicht, auch nicht in Spuren, enthalten sein. Weitere Infos über den einzigen Kalk-Innenputz mit Allergikersiegel unter www.kalk-innenputz.de oder in unserer Broschüre auf www.schwenkputztechnik.de
Zusätzlich unterstützt SCHWENK Putztechnik durch den Verkauf der Kalk-Innenputze den Deutschen Allergie- und Asthmabund. Durch jedes verkaufte Gebinde kann die Arbeit des Bundes unterstützt und die Forschung für Kinder und Erwachsene mit Allergien, Astma, COPD und Neurodermitis finanziert werden. Weitere Infos zum DAAB unter www.daab.de