Nr. 1/2018
Das online Kundenmagazin der Schwenk Putztechnik

DAS IST JA EIN DIN-G |

Die neue Abdichtungsnorm DIN 18534 schafft Klarheit bei Verbundabdichtungen.

VON ROGÈR COSTA

Im Juli 2017 wurde die DIN 18195 „Bauwerksabdichtungen“ durch die Normenreihe DIN 18531 bis 18535 abgelöst. Erstmals werden darin auch die sogenannten „alternativen Abdichtungen“, die seit Jahrzehnten erfolgreich vom Fliesenlegerhandwerk im Verbund mit Fliesen, Platten und Naturwerksteinbelägen eingesetzt werden, behandelt. Das bedeutet nichts anderes, als dass nun auch Fliesenleger in Deutschland ohne rechtliche Hilfskonstruktionen ein rechtssicheres Gewerk abliefern können. Der komplexe Wirrwarr aus geregelten und ungeregelten Bereichen, Regelwerken des ZDB und anderen Fachverbänden, allgemein bauaufsichtlichen Prüfzeugnissen oder Zulassungen nach ETAG 022 und dergleichen wird zwar nicht gänzlich aufgelöst, jedoch wird es für den Ausführenden nun deutlich einfacher, ein Gewerk entsprechend den allgemein anerkannten Regeln der Technik herzustellen.

Aber nicht alle der fünf neuen Normen sind für das Flie senlegerhandwerk relevant. Das wichtigste Regelwerk ist unbestritten die DIN 18534 „Abdichtung von Innenräumen“. Wenn man bedenkt, dass ca. 95% aller Beläge im Innenbereich verlegt werden, wird klar, dass die beiden übrigen, für das Gewerk geltenden Regelwerke DIN 18531 „Abdichtung von Dächern sowie Balkonen, Loggien und Laubengängen“ und DIN 18535 „Abdichtung von Behältern und Becken“ zwar wichtig, aber eher etwas für Spezialisten sind.

MAN UNTERSCHEIDET VIER WASSER­EINWIRKUNGS­KLASSEN

Alle drei genannten Normen gelten für die Fliesenverlegung im Dünnbettverfahren und sind im Kontext zur DIN 18157 „Ausführung von Bekleidungen und Belägen im Dünnbettverfahren“ bei der Planung und Ausführung zu beachten. Auch dieses Regelwerk wurde erst vor einem Jahr neu aufgelegt.

WAS IST NEU? WAS HAT SICH GEÄNDERT?

Neu ist, dass die drei neuen Normen noch stärker als bisher die Verarbeitung von zugelassenen Verlegesystemen (mit AbP oder gemäß ETAG 022) eines einzigen Herstellers fordern. In den Zulassungen finden neben den Grundierstoffen die Verbundabdichtung, Abdichtbänder und die daraus gefertigten Formteile wie zum Beispiel Dichtmanschetten, Innen- und Außenecken sowie die neuartigen Wannendichtbänder und natürlich die in Kombination zu verarbeitenden flexiblen Dünnbettklebemörtel explizite Erwähnung. Ein Fliesenleger, der bisher gewohnt war, sich ganz individuell Verlegesysteme aus Produkten von mehreren Herstellern zusammenzustellen, produziert seit Inkrafttreten der neuen Normen so genannte „Mängel ohne Schäden“. Die Gefahr, extrem hohe Sicherheitseinbehalte oder gar Rückbaumaßnahmen auf eigene Kosten, trotz technisch richtiger Ausführung, in Kauf nehmen zu müssen, steigt mit jedem neuen Auftrag. Ein kleiner Hinweis in eigener Sache sei erlaubt: In diese Gefahr begibt sich niemand, der mit einem der fünf leistungsfähigen strasser-Verlegesysteme arbeitet.

Neu ist auch, dass nun nicht mehr nach Wasserbeanspruchungsklassen (mäßig und hoch) wie in den ZDB-Merkblättern, sondern nach den folgenden vier Wassereinwirkungsklassen unterschieden wird:

W0-I: geringe Einwirkung, zum Beispiel Wandflächen im Badezimmer, die nicht in der direkten Spritzwasserzone liegen. An Flächen mit nicht häufiger Einwirkung von Spritzwasser. Untergrund darf feuchtigkeitsempfindlich sein.

W1-I: mäßige Einwirkung, zum Beispiel das häusliche Bad mit Badewanne und Brause mit Duschabtrennung. An Flächen mit häufiger Einwirkung von Spritzwasser oder nicht häufiger Einwirkung aus Brauchwasser, ohne Intensivierung durch anstauendes Wasser. Untergrund darf feuchtigkeitsempfindlich sein.

W3-I: sehr hohe Einwirkung, zum Beispiel ein Nassraum mit Seriendusche. An Flächen mit sehr häufiger oder lang anhaltender Einwirkung aus Spritz- und/oder Brauchwasser und/oder Wasser aus intensiven Reinigungsverfahren, durch anstauendes Wasser intensiviert. Untergrund muss feuchtigkeitsunempfindlich sein.

Neu ist außerdem, dass bei den sogenannten „Flüssigen Dichtfolien“ die Abdichtungsschicht in mindestens zwei Lagen ausgeführt werden muss. In der Nichtbeachtung liegt bereits ein Mangel begründet. Bei Produkten wie zum Beispiel strasser DICHT FDF gibt es diese Abdichtungsschichten sogar in unterschiedlichen Farben, zur besseren Arbeitskontrolle.

Weitere Informationen zu den Neuerungen der aktuellen Normenserie finden Sie unter www.strasser-systeme.de im Downloadbereich, in unseren Schulungsunterlagen „strasser bringt Sie in Norm“.

Die neuen bauteilzugeordneten Normen schaffen mehr Rechtssicherheit für Planer und Ausführende. Neue Begrifflichkeiten, wie zum Beispiel die Wassereinwirkungsklassen, bringen mehr Orientierung, schaffen aber gleichzeitig einen Handlungsrahmen, in dem sich der Ausführende bewegen muss. Ansonsten drohen Mängel ohne Schäden. Wer jedoch Kompetenz mit Sicherheit und Verantwortung in Einklang bringen möchte, hat mit den neuen Normen auch das Fundament dazu.

Rogèr Costa hat über 30 Jahre Erfahrung in verschiedensten Bereichen der Baustoffindustrie: Technik, Produktmanagement und Marketing. Für die quick-mix Gruppe verantwortet er als Produktmanager den Bereich Fliese/Boden und den Aufbau der Marke strasser.

TROCKENE FÜSSE BRAUCHT DAS HAUSWER NACH ALLEN SEITEN OFFEN IST, KANN NICHT GANZ DICHT SEIN