Nr. 2/2017
Das online Kundenmagazin der Schwenk Putztechnik

DAS INTERVIEW |

Wärmedämm-Verbundsysteme begehen in diesem Jahr ihr Jubiläum zum 60-jährigen Bestehen. Der Branche ist aber alles andere als zum Feiern zumute. Starke Markt- und Umsatzrückgänge, ein schlechtes Image und ungünstige Rahmenbedingungen setzen dem System zu, das über Jahrzehnte als eine wesentliche Säule in der Energieeinsparung bei Gebäuden galt. Nicht zuletzt war auch eine negative und weitestgehend überzogene Berichterstattung in den Medien mitverantwortlich für die Abwärtsentwicklung in den letzten Jahren, die Fachhandwerk und Industrie gleichermaßen getroffen hat.

DIE MEDIEN BERICHTEN in einer Flut von Artikeln über das Thema Wärmedämmung. Sind das seriöse Beiträge oder ist das alles bloß Stimmungsmache? (DER SPIEGEL 49/2014 | www.spiegel.de/spiegel)

Q4 fragt nach bei zwei Experten, die es wissen sollten: Heiko Riggert, Produktmanager WDVS bei der quick-mix Gruppe, und Ingo Jensen, Fachjournalist und PR-Experte in der Baubranche.

Mit 60 Jahren bereitet man sich bekanntlich so langsam auf den Ruhestand vor. Gilt das auch für Wärmedämm-Verbundsysteme? Wenn man sich die Absatzentwicklung in den vergangenen Jahren anschaut, könnte man meinen: WDVS hat ausgedient!
HERR RIGGERT: Der Vergleich stimmt nicht ganz, bei Baustoffen und Bauweisen gilt doch genau das Gegenteil. Hier wäre der Vergleich mit einem guten Rotwein zutreffender, denn auch Baustoffe und Bauweisen werden mit den Jahren immer besser. Durch Erfahrung in der Anwendung und Weiterentwicklung der Systeme werden die so genannten Kinderkrankheiten beseitigt. Gerade bei Wärmedämm- Verbundsystemen erkennt man, dass die heutigen Systeme absolut ausgereift sind. Sie können mit Systemen der ersten Generation nicht mehr verglichen werden.

Wie meinen Sie das genau?
HERR RIGGERT: Während es in den Anfangsjahren der Fassadendämmung fast ausschließlich darum ging, Energie einzusparen, die über die Fassade verloren ging, konzentrierte man sich später neben dem Wärme- und Feuchteschutz auch auf die übrigen technischen Anforderungen. Es gab laufend Weiterentwicklungen im Brand- und Schallschutz, sowie bei der Befestigungstechnik. Ebenso wurden die permanente Verbesserung der Dämmleistung und der Einsatz alternativer Dämmstoffe vorangetrieben. Auch im Bereich von Anschlüssen und Detailausbildung haben wir heute einen Wissensstand bei WDVS, den wir bei vielen anderen und bewährten Bauweisen nicht haben. Damit nicht genug: Auch die Rentabilität einer Immobilie in Bezug auf die Renovierungszyklen, die optischen Ansprüche in puncto Farbtongestaltung und - intensität bei den klassischen Oberputzen sowie die Entwicklung von alternativen Schlussbeschichtungen mit Naturstein und Glas unterstreichen die Einzigartigkeit der Bauweise mit WDVS. Ausgefallene Referenzobjekte zeigen, dass eine WDVS-Fassade nicht zwangsläufig langweilig, uniform oder steril daherkommen muss. Und in den nächsten Jahren sehen wir weitere Entwicklungen, wenn man zum Beispiel an Kombinationsfassaden denkt, in denen verschiedene Bauweisen aus monolithischem Aufbau auf WDVS oder Elemente aus dem Holzbau treffen.

Wie erklären Sie sich dann den starken Rückgang in den letzten Jahren und das negative Image, das die WDVS haben?
HERR RIGGERT: Vorsicht! Hier muss man stark differenzieren, um nicht Schwarz-Weiß-Malerei zu betreiben. WDVS an sich hat kein negatives Image. Es wird häufig mit dem in der Diskussion stehenden Dämmstoff Polystyrol gleichgesetzt. Wärmedämm-Verbundsysteme mit Mineralwolle oder auch anderen Dämmstoffen werden weiterhin stark nachgefragt. Auch gilt es zu hinterfragen, bei wem WDVS ein negatives Image hat. Während der Markt bei Ein- und Zweifamilienhäusern in der Bestandssanierung quasi zum Stillstand gekommen ist, sehen Wohnungswirtschaft oder Bauträger in WDVS auch weiterhin eine tragende Säule der Energieeffizienz von Gebäuden. Auch im Ausland sieht die Marktentwicklung völlig anders aus, sodass die Negativentwicklung der vergangenen Jahre ein deutsches, und somit auch ein hausgemachtes Problem darstellt.

IM GESPRÄCH Ingo Jensen (links) und Heiko Riggert (rechts) mit unserer Q4-Redakteurin.

Sie spielen damit auf die Berichterstattung in den Medien an?
HERR RIGGERT: Auch. Während der Absatz von Wärmedämm-Verbundsystemen bis zum Jahr 2012 konstant auf zuletzt ca. 48 Mio. Quadratmeter anstieg, kam in den Jahren danach der große Einbruch. Allein dies zeigt doch, dass die Gründe niemals im System selbst liegen können. Was über 50 Jahre richtig war, kann nicht plötzlich völlig falsch sein. Wenn man aktuellen Zahlen glauben kann, lag der WDVS-Absatz im Jahr 2016 nur noch bei ca. 35 Mio. Quadratmeter, das bedeutet also einen Einbruch von 25 % des Gesamtmarktes – mit verheerenden Folgen vor allem für das Fachhandwerk. Bei üblichen Marktpreisen für Wärmedämm-Verbundsysteme reden wir von über 1 Mrd. Euro, die das Fachhandwerk an Aufträgen verloren hat – nicht zu vergessen: die verpassten Chancen für den Umweltschutz. Und dies müssen sich vor allem einige wenige Journalisten ankreiden lassen, die über WDVS einseitig und subjektiv berichtet haben. Das hat maßgeblich zur Verunsicherung in der Bevölkerung beigetragen.

Warum sollten Journalisten oder „die Medien“ das tun?
HERR JENSEN: Man muss das Ganze differenziert betrachten, dann erklärt sich auch, wie so eine Negativspirale entstehen kann. Hierzu muss man wissen, dass auch die Medien in einem enormen Konkurrenzkampf stecken. Die Einnahmen durch Werbung gehen seit Jahren zurück, die Auflagen im Printbereich bzw. die Einschaltquoten im Fernsehen sinken seit Jahren, sodass auch in den Redaktionen der Rotstift angesetzt wird. In der neuen, digitalen Welt sind viele Verlage und Sender noch nicht angekommen, sodass online verhältnismäßig nicht viel Geld verdient wird. Daher müssen auch die Medien Kosten einsparen und echter investigativer Journalismus verliert leider immer mehr gegenüber der bloßen Sensationshascherei. Denn je sensationeller eine Nachricht, je unglaublicher eine Story, desto höher die Aufmerksamkeit und desto größer der wirtschaftliche Erfolg. Gleichzeitig steigt der Druck auf andere Medien, noch einen draufzulegen und sich gegenseitig zu überbieten. Es geht also in erster Linie um eine aufmerksamkeitsstarke Story und weniger um Aufklärung. In der Diskussion um Journalismus wird oft vergessen, dass auch Verlage und Sender wirtschaftlich ausgerichtete Unternehmen sind und mitunter andere Interessen verfolgen als man im ersten Moment vermuten würde.

Ist es wirklich so einfach? Die Medien müssen doch objektiv und nicht einseitig berichten, oder?
HERR JENSEN: Sie sollten es. Aber gerade die Berichterstattung über WDVS zeigt doch, dass der Zuschauer oder Leser immer weniger differenziert und häufig nur noch in Kategorien wie Schwarz oder Weiß bzw. Richtig oder Falsch denkt. Wie sich das entwickeln und hochschaukeln kann, dafür ist die mediale Auseinandersetzung mit WDVS – beziehungsweise lediglich einem Dämmstoff davon – ein gutes Beispiel. Hier hat anfangs ein einziger Redakteur mit seinen TV-Beiträgen eine wahre Lawine losgetreten und im Endeffekt für eine ganze Branche Werte vernichtet.

Sie meinen offensichtlich den WDR-Redakteur Dieter Könnes mit seinem Format „Könnes kämpft“?
HERR JENSEN: Ja, auch. Ein seriöser Journalist sollte immer sorgfältig recherchieren, um am Ende einen objektiven Bericht zu bringen und nicht angreifbar zu sein. Aber wie bereits erwähnt, muss er eben auch darauf achten, dass sich seine Geschichte gut verkaufen lässt. In der Praxis bedeutet das: Der Journalist hat sich seine Geschichte wie ein Drehbuch längst zurechtgelegt und muss nun Experten finden, die er in seinem Beitrag zitieren kann. Dann ist er als Journalist fein raus und nicht angreifbar, denn die eigentlichen Aussagen – auch wenn sie falsch sind – kommen ja von Experten. Bei der Auswahl der Gesprächspartner ist der Redakteur natürlich frei und hat den nötigen Spielraum. Wenn ich als Journalist aufzeigen möchte, dass sich Wärmedämmung nicht lohnt, dann suche ich mir eben Dämmkritiker als Gesprächspartner fürs Interview und gebe ihrer Sichtweise Raum – obwohl es bestimmt genauso viele und genauso renommierte Experten gibt, die das Gegenteil behaupten und dies seriös belegen können. Aber genau das ist der Knackpunkt: Als Journalist habe ich ein Thema im Kopf und suche mir dann eben die Gesprächspartner heraus, die meine Thesen stützen.

Ist das nicht eine verzerrte Darstellung oder vielleicht sogar unlauter?
HERR JENSEN: Wie man es sehen will, es kommt immer auf die Betrachtung des Einzelnen an. Wenn der Journalist nur eine Seite zu Wort kommen lässt, ist dies ja nicht falsch. Und wenn er aus einem Zitat genau die Passagen weglässt, die der Aussage eine andere Richtung geben würden, ist das grundsätzlich auch nicht verboten. Ob dies die feine Art ist, darüber lässt sich sicherlich streiten. Das Problem ist nur, dass der Leser oder Zuschauer dies nicht beurteilen kann, da er ja die andere Seite nicht gehört hat.

Diese Art der Berichterstattung kennen wir doch eher von den privaten Sendern. Dass diese mit dem WDR nun auch in einer der öffentlichrechtlichen Anstalten vorkommt, ist doch eher ungewöhnlich, oder?
HERR JENSEN: In der Tat – und es zeigt uns, dass der wirtschaftliche Druck auch dort angekommen ist.

HERR RIGGERT: Das hat auch die Branche kalt erwischt, da man damit so nicht gerechnet hat. Wenn der WDR um ein Interview bittet und Aufnahmen über WDVS machen möchte, geht man nicht davon aus, dass die Branche in die Pfanne gehauen werden soll – bis zum besagten Beitrag.

Aber hätte man dies nicht auch ahnen können?
HERR JENSEN: Inwiefern?

Da das Format „Könnes kämpft“ immer wieder dem gleichen Schema folgt und es dabei eigentlich nur um Effekthascherei geht, wie leider auch schon andere Branchen erfahren mussten. Es ist somit kein WDVS-typisches Problem. Aber nun zu einem anderen Thema – warum haben sich denn die Medien so auf den Polystyrol-Dämmstoff eingeschossen?
HERR JENSEN: Vielleicht, weil sie meinten, sensationelles herausgefunden zu haben. Dabei ist der Dämmstoff Polystrol einfach nach wie vor sensationell preiswert im Vergleich zu anderen Dämmstoffen. Das war‘s auch schon. Dass EPS nicht „nicht brennbar“ ist, ist keine sensationelle Entdeckung, sondern altbekannt. Und dass ein schwer entflammbarer Baustoff am Ende doch brennt, wenn man ihn nur lange genug befeuert, das überrascht auch niemanden. Das werfen einige Experten auch Herrn Könnes vor, speziell in Bezug auf die jüngste Berichterstattung in seiner Sendung von Ende März. Hier wurde für seine halbstündige Sendung hauptsächlich altes Material aus seinem Beitrag von vor vier Jahren aufgewärmt und neu zusammengeschnitten, ohne dass neue Erkenntnisse geliefert wurden. Man erkennt daran, dass der Shitstorm abebbt und damit offensichtlich auch keine hohen Einschaltquoten mehr erzielt werden können.

WENN ES UM FAKTEN GEHT, schenken sich unsere beiden Interviewpartner nichts.

Eine falsche Aussage wird auch nicht richtig, wenn sie nur oft genug wiederholt wird. Nehmen Sie das Thema Brandgefahr: Hier spricht die Statistik Bände. Von 180.000 Hausbränden pro Jahr waren in gerade einmal 0,025 ‰ der Fälle die Häuser mit einem Wärmedämm-Verbundsystem ausgestattet und in keinem einzigen Fall war ein WDVS aus Polystyrol-Dämmstoff brandverursachend. Diese Infos hat man in den Beiträgen vorenthalten. Somit kann sich der Bauherr gar keine objektive Meinung bilden.

JEDE FRAU, DIE KOSMETIKA BENUTZT, TRÄGT SICH IN VIELEN FÄLLEN TAG FÜR TAG BIOZIDE DIREKT AUF DIE HAUT AUF. DOCH DAS SCHEINT KEINEN ZU STÖREN, DARÜBER REGT SICH NIEMAND AUF.

Aber der Bauherr kennt doch die Alternativen, die es zu Polystyrol gibt. Warum werden denn andere Dämmstoffe nicht stärker beauftragt?
HERR RIGGERT: Spätestens jetzt müssen wir das Thema Doppelmoral ansprechen. Der Bauherr weiß natürlich um die Dämmstoffalternativen Mineralwolle, um einen besseren Brandschutz, und Holzweichfaser, um eine ökologische Variante zu erhalten. Mit der Mineraldämmplatte als Systemdämmstoff können sogar beide Vorteile auf einmal verbaut werden. Industrie und Fachhandwerk beraten und bieten diese Dämmstoffe an. Der Bauherr entscheidet sich aber in neun von zehn Fällen gegen diese Lösungen und beauftragt die günstigeren Systeme aus Polystyrol.
Gleiches kann man beim Thema biozidfreie Beschichtungssysteme beobachten. Mit HYDROCON bietet quick-mix ja ein solches rein mineralisches biozidfreies System, das durch seine bauphysikalische Wechselwirkung zwischen Wasseraufnahme und -abgabe für eine nahezu algen- und pilzfreie Fassade sorgen kann. Wir stellen daher oft fest, dass der Bauherr generell Biozide ablehnt, um sein Umweltgewissen zu beruhigen. Werden ihm aber biozidfreie Lösungen angeboten, setzt der Bauherr in der Regel doch auf die vermeintlich „sichere Variante“, die durch biozidhaltige Beschichtungen nun einmal gegeben ist. Zumal, und dies verdeutlicht die Schieflage der Diskussion, der Verbrauch einer Fassadenfarbe zum Beispiel bei 250 bis 300 g/m2 und der Anteil biozider Wirkstoffe dabei bei durchschnittlich 0,5 % liegt. Dies bedeutet, dass pro Quadratmeter Fassadenfläche gerade einmal etwas mehr als 1,0 g Biozide aufgetragen werden. Diese sind in dem Beschichtungsfilm eingebettet (eingekapselt) und werden über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren oder noch länger an der Oberfläche freigesetzt. Man muss sich das also einmal vor Augen führen: Das wären theoretisch 0,5 mg pro Tag. Zum Vergleich: Der Verbrauch einer Anwendung mit einem Desinfektionsspray, wenn das häusliche Bad geputzt wird, liegt beim 20- bis 30-Fachen! Und jede Frau, die Kosmetika benutzt, trägt sich in vielen Fällen Tag für Tag Biozide direkt auf die Haut auf. Doch das scheint keinen zu stören, darüber regt sich niemand auf. Daher plädieren wir auch wieder für eine seriöse Diskussion und eine objektive Auseinandersetzung mit Fakten jenseits der Polemik, mit der doch nur Aufmerksamkeit erzeugt werden soll.

Apropos: Was tut denn quick-mix, um die Diskussion zu versachlichen und den Fokus wieder auf das Wesentliche zu lenken?
HERR RIGGERT: Wir allein können wenig bewirken, dies muss ein Branchenthema sein. Aber auch wir können über unsere Beratung von Bauherren, Planern und Architekten, Fachhandwerk und Baustofffachhandel mithelfen, offensichtlich verlorenes Vertrauen wieder zurückzugewinnen. Denn in einem Punkt sind sich alle Branchenkenner trotz der Kritik einig: An Wärmedämm-Verbundsystemen zur Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden kommt man nicht vorbei. Und natürlich fokussieren wir uns weiterhin auf mineralische und nicht brennbare Systeme, da dies die Kernkompetenz der quick-mix Gruppe als Werktrockenmörtler ist.

Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein? Wird sich der Markt wieder erholen und wann rechnen Sie auch einmal wieder mit positiven Nachrichten?
HERR RIGGERT: Der Markt scheint 2016 die Talsohle durchschritten zu haben und zieht langsam wieder an. Momentan profitiert die Baubranche von der Niedrigzinswelle und der Wohnraumknappheit. Und natürlich steht energieeffizientes Bauen mehr denn je im Fokus. Es wird immer mehr Passivhäuser und Plusenergiehäuser geben. Und das bedeutet: Es braucht auch in Zukunft Wärmedämmung – wie auch immer diese aussehen mag.

Sie geben das Stichwort für die letzte Frage: Sie haben auf der BAU in München mit TRI-O-THERM M eine spritzbare Dämmung vorgestellt. Wie wird das Produkt vom Markt angenommen?
HERR RIGGERT: Ganz hervorragend, da es eine Lücke zwischen klassischen Wärmedämmputzen und Wärmedämm-Verbundsystemen schließt und nicht nur eine Antwort auf die aktuelle Diskussion um EPS liefert, sondern eine echte Alternative zu herkömmlichen Lösungen darstellt. Als rein mineralisches Produkt bietet es sich in der monolithischen Bauweise im Neubau genauso an wie in der energetischen Sanierung im Altbau oder der Baudenkmalpflege. Die Vorteile einer spritzbaren Innendämmung sind gewaltig – Ausgleichsputz und Dämmung in einem Arbeitsgang. Die hohlraumfreie Verarbeitung bringt in Kombination mit den kapillaren Eigenschaften Anwendungssicherheit auf höchstem Niveau. Wir stehen mit dem Produkt erst am Anfang und sehen in der Zukunft unglaublich viele Möglichkeiten.

Meine Herren, vielen Dank für das interessante Interview und den wirklich spannenden Einblick hinter die Kulissen.

BGH-URTEIL: STREIT ZWISCHEN NACHBARN WEGEN DÄMMUNG ENTSCHIEDEN

In Berlin hatten Nachbarn seit Jahren Streit darüber, dass die nachträglich angebrachte Dämmschicht eines Hauses über die Grundstücksgrenze ragt. Der BGH hat nun eine Entscheidung gefällt.

Wer sein Haus direkt an die Grundstücksgrenze baut, sollte von vornherein ausreichend Platz für die Wärmedämmung einkalkulieren. Bei einem Streit mit den Nachbarn haben Eigentümer sonst schlechte Karten. Dies ergibt sich aus einem aktuellen Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe (Az. V ZR 196/16).

Ausgelöst wurde das Urteil der Richter durch einen Berliner Fall. Dort sind im Stadtteil Köpenick Nachbarn seit Jahren zerstritten, weil die nachträglich angebrachte Dämmschicht an der Seitenwand eines Mehrfamilienhauses sieben Zentimeter über die Grundstücksgrenze ragt. Die Wohnungseigentümergemeinschaft will diese Wand nun noch verputzen und streichen, was einer zusätzlichen Stärke von maximal 0,5 Zentimeter entsprechen würde. Der Nachbar akzeptiert aber keinen Millimeter mehr.

Laut BGH sträubt sich dieser zu Recht: Ein Berliner Gesetz verpflichtet Grundstückseigentümer zwar dazu, das Dämmen bestehender Nachbargebäude für den Klimaschutz zu dulden. In erster Linie gilt dies jedoch für Altbauten, die oft von Grundstücksgrenze zu Grundstücksgrenze reichen. Das Haus in dem genannten Fall steht allerdings erst seit 2005. Daher muss damals der Bauträgergesellschaft des Mehrfamilienhauses bereits klar gewesen sein, dass die Wand zwingend zu dämmen ist. „

Der Bau hätte also von vornherein so geplant werden können und so geplant werden müssen“, sagte die Vorsitzende Richterin Christina Stresemann. Das Berliner Nachbarrechtsgesetz zur Duldung der Überbauung seines Grundstücks für Zwecke der Wärmedämmung (§ 16a Abs. 1 und 3 NachbG Bln) sei nämlich nicht dazu da, die Versäumnisse von Bauherren nachträglich auszugleichen.

QUELLE: PRESSEMITTEILUNG DES BGH NR . 8 9/2017 V. 02.06.2017

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